Und jetzt geh‘ da raus und zeig der Welt, dass du besser bist als du.

„Hör mir zu. Ich habe gesagt, du musst dir Mühe geben, besser zu sein als jeder andere. Ich habe nicht gesagt, du musst besser sein, als jeder andere. Aber du musst es versuchen. Das heißt Charakter zeigen; es zu versuchen.”

Das ist ein Zitat von Coach Eric Taylor aus der großartigen Serie Friday Night Lights. Und das ist eine gute Aussage, weil sie so tröstend ist. Wenn es mal nicht richtig rund läuft im Leben. Manches mal haut es nicht alles so hin. Ganz gleich, wie sehr man sich angestrengt hat.

Dann gibt es da hinsichtlich Motivation noch dieses berühmte Zitat, vom guten alten, leider verstorbenen Philosophen Yoda:

„Tue es oder tue es nicht. Es gibt kein Versuchen.“

Letztlich kommt beides in einem Satz zusammen, den ich für einen der stärksten halte, der mir je hinsichtlich „Pep-Talk“ begegnet ist. Auch, weil er so kurz ist. Die wenigen Worte, die Deutschland zum Fußball-Weltmeister 2014 gemacht haben. In dem Satz, den Bundestrainer Jogi Löw im Finale gegen Argentinien bei der Einwechslung zu Mario Götze sagte:

„Jetzt geh‘ da raus und zeig‘ der Welt, dass du besser bist als Messie.“

Für alle Nicht-Fußballer: Messie ist mehrfacher Weltfußballer und eine Ikone wenn es um Spielwitz und Technik geht. Er spielte im Finale der WM 2014 für Argentinien und Mario Götze für Deutschland. Mario Götze hat dann, nach seiner späten Einwechslung, das einzige und entscheidende Tor des Spieles geschossen. Messie nicht.

Oder tust du nicht dein Bestes?

An all das musste ich denken, als ich vor einiger Zeit über einen Artikel auf Medium gestolpert bin. Mit dem provozierenden Titel „I Regret to Inform You That You Simply Aren’t Doing Your Best“ („Ich bedauere dich zu informieren, dass du einfach nicht dein bestes tust.“)

Darin führt die Autorin Jen Anderson sehr kurzweilig aus, was sie mit ihrem Titel sagen will. Ich zitiere hier einen kurzen Absatz. (Lies bitte den ganzen Artikel. Er ist großartig.)

So what exactly is my advice? Own the fuck up. You know good and well what you hate about yourself. You know good and well what makes the guilt-record taunt you when you can’t sleep at night. And you know good and well that your little nest of self-loathing has become a dangerously cozy comfort zone.

Wie also sieht mein Rat aus? Krieg‘ den Arsch hoch. Du weißt ganz genau, was du an dir hasst. Du weißt ganz genau, womit dein Schuld-Vorrat dich des Nachts verspottet, wenn du nicht schlafen kannst. Und du weißt ganz genau, dass dieses kleine Nest der Selbstverachtung eine gefährliche und gemütliche Komfortzone geworden ist.

Vor allem der Aspekt, den sie Pink Cloud nennt, dieser Moment in dem man denkt, wie prima alles geworden ist und man sich ja nicht mehr anstrengen muss. Dieser Augenblick, der alles zertrümmert, was man sich mühsam aufgebaut hat. Der den Unterschied macht zwischen dem was Coach Taylor sagt und Yoda meint. Den Gedanken mag ich.

Denn manchmal ist das ja so: Da kämpft man sich raus aus etwas. Oder rein. Man schafft es, Facebook sieben Wochen sein zu lassen. Man schnürt sich einen Monat lang jeden Mittwoch, Freitag und Sonntag morgens um 7 Uhr 30 die Laufschuhe. Man isst für ein Vierteljahr keine Weizenprodukte mehr. Das funktioniert alles.

Solange dich dein innerer Yoda durch die Sümpfe jagt. Solange Jogi dich väterlich im Arm hält. Solange Coach Taylor dir sagt, das „Punkt 6 Uhr“ eben „5 Uhr 45“ bedeutet. Aber. Hey, wehe, die drei schauen weg. Dann checkst du kurz, was gerade mit dem Brexi … Oh, lustiges Video. Und außerdem regnet es schon den ganzen morgen. Da jagt man keine Hunde vor die Tür. Und die eine Pizza!? Man wird ja wohl noch Hunger haben dürfen, bitte schön!?

Aber soll man dazu sagen? Es gibt nämlich gar keinen inneren Schweinehund oder sowas, das man überwinden muss. Alles ist in uns drin. Das Tun und das Nichttun. Das Sitzen bleiben und das Aufstehen. Das alles sind immer wir. Es gibt nur uns und unsere Willenskraft, uns selbst überwinden zu wollen.

Mario Götze checkt eben nicht mitten im Laufduell mit Lionel Messie seinen Insta-Feed oder ist beleidigt, weil er so spät eingewechselt wurde. Er ist auf den Rasen gegangen und hat seinen Job erledigt. So gut er das konnte. Mindestens für diesen einen Abend sogar besser als Messie. Deshalb ist Götze Weltmeister mit vier Sternen. Und Messie nicht.

Also: Jetzt geh‘ da raus und zeig der Welt, dass du besser bist als du.

 

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